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Grundlagen der Finanzierung und Förderung im sozialen Wohnungsbau
Die Finanzierung und Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland ist ein vielschichtiges System, das auf einer Kombination von staatlichen Finanzhilfen, Förderprogrammen, steuerlichen Vergünstigungen sowie der Beteiligung von privaten Investoren und kommunalen Wohnungsunternehmen beruht. Durch eine Mischung aus diesen verschiedenen Finanzierungsquellen und Förderungen wird das Ziel verfolgt, preiswerten und bedarfsgerechten Wohnraum für Menschen bereitzustellen, die sich aus eigener Kraft nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können.
Staatliche Finanzierung und Förderung
Der soziale Wohnungsbau in Deutschland wird maßgeblich durch Finanzhilfen des Bundes und der Länder unterstützt. Diese Finanzhilfen sind insbesondere seit der Föderalismusreform 2006 von großer Bedeutung, bei der die soziale Wohnraumförderung in die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz der Länder übergegangen ist. Soweit das Wohnraumförderungsgesetz (WoFG) des Bundes nicht durch landesrechtliche Regelungen ersetzt wurde, bleibt es weiterhin gültig. Zusätzlich stehen den Ländern für die wegfallenden Finanzhilfen Kompensationsleistungen des Bundes zu.
Beispiel
KfW-Förderprogramme: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Programme zur Finanzierung von sozialem Wohnungsbau, etwa das Programm „Sozialer Wohnungsbau – Energetische Sanierung“.
Steuerliche Vergünstigungen für Investoren sind eine weitere Möglichkeit, den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Diese Vergünstigungen können beispielsweise in Form von Abschreibungen oder reduzierten Steuersätzen erfolgen.
Beispiele für Steuervergünstigungen
- Abschreibungen: Investoren können die Kosten für den Bau oder die Sanierung von Sozialwohnungen über einen bestimmten Zeitraum steuerlich geltend machen.
- Reduzierte Mehrwertsteuer: Für bestimmte Bauleistungen im sozialen Wohnungsbau gilt ein reduzierter Mehrwertsteuersatz.
Förderprogramme
Es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen, die den sozialen Wohnungsbau unterstützen. Diese Programme zielen insbesondere auf die Modernisierung von bestehendem Wohnraum ab, um diesen für sozial schwächere Gruppen zugänglich zu machen. Auch der Erwerb von kommunalen Belegungsrechten im Bestand wird gefördert. Spezielle Programme gibt es für die Schaffung von alters- und behindertengerechtem Wohnraum.
Förderdatenbank des Bundes (Bund, Länder und EU)
Hier erhalten Sie einen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union: Nutzen Sie die Suchfunktion und durchforsten Sie das aktuelle Förderangebot – passgenau für Ihr Vorhaben: https://www.foerderdatenbank.de/
Programme der Länder
Die Bundesländer bieten verschiedene Förderprogramme an, etwa Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für den Bau von Sozialwohnungen.
Beispiele
- Bayern: Das Bayerische Wohnungsbauprogramm bietet zinsgünstige Darlehen für den Bau von Mietwohnungen, die an Haushalte mit niedrigem Einkommen vermietet werden sollen.
- Nordrhein-Westfalen: Im Rahmen des Programms „Wohnraumförderung NRW“ werden Zuschüsse und Darlehen für den Bau und die Modernisierung von Sozialwohnungen gewährt.
- Baden-Württemberg: Das Landeswohnraumförderungsprogramm Baden-Württemberg bietet Fördermittel für den Bau von Sozialwohnungen sowie für die Modernisierung von bestehendem Wohnraum.
Auf Landesebene gibt es ebenfalls Förderbanken, die spezielle Programme für den sozialen Wohnungsbau anbieten. Diese Förderbanken bieten zinsgünstige Kredite und Fördermittel für den Bau und die Sanierung von sozialem Wohnraum an und tragen somit zur Verbesserung des Wohnungsangebots bei.
Beispiele
- Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen – NBank
- Staatsbank für Baden-Württemberg – L-Bank
- NRW.BANK
- Investitionsbank Berlin
- SAB Förderbank in Sachsen
Insgesamt spielen Banken und Förderbanken eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von sozialem Wohnraum in Deutschland. Sie stellen die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung und tragen damit zur Realisierung von Bauvorhaben bei, die bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen schaffen.
Städtebauförderung
Im Rahmen der Städtebauförderung gibt es spezielle Programme für den sozialen Wohnungsbau.
Beispiele
- „Sozialer Zusammenhalt“: Dieses Programm (als Fortführung des Programms „Soziale Stadt“) zielt darauf ab, die Lebensbedingungen in benachteiligten Stadtquartieren zu verbessern. Dabei werden auch Maßnahmen im Bereich des sozialen Wohnungsbaus gefördert.
- „Stadtumbau“: Im Rahmen dieses Programms werden Städte und Gemeinden bei der Umgestaltung von städtischen Räumen unterstützt, etwa durch den Bau von Sozialwohnungen in Gebieten mit hohem Wohnungsbedarf.
- „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“: Dieses Programm fördert die Entwicklung von lebendigen Stadt- und Ortsteilzentren, wobei auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine Rolle spielt.
Beteiligung von privaten Investoren und kommunalen Wohnungsunternehmen
Neben den staatlichen Förderungen spielen auch private Investoren und kommunale Wohnungsunternehmen eine wichtige Rolle im sozialen Wohnungsbau. Diese Akteure werden durch verschiedene Programme unterstützt, um preiswerten Wohnraum für Menschen mit Zugangsschwierigkeiten zum allgemeinen Wohnungsmarkt bereitzustellen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Staat, privaten Investoren und kommunalen Wohnungsunternehmen ist ein zentrales Element der sozialen Wohnraumförderung in Deutschland.
Nachdem nun die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme für den sozialen Wohnungsbau in Deutschland vorgestellt wurden, bleibt festzuhalten, dass es eine Vielzahl von Optionen gibt, um den Bau von Sozialwohnungen zu unterstützen.
Die Kombination von staatlichen Mitteln, Förderprogrammen der Länder und Kommunen sowie die Beteiligung von privaten Investoren und kommunalen Wohnungsunternehmen ermöglicht es, umfassende Lösungen für die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Damit leisten die verschiedenen Akteure einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wohnsituation in Deutschland und zur Sicherung einer sozial verantwortlichen Wohnungspolitik.